Manchmal braucht es einen Umweg, um dorthin zu kommen, wo alles begann. Pilates ist heute in aller Welt bekannt – als effektives, ganzheitliches Training für Körper und Geist. Doch nur wenige wissen: Seine Wurzeln liegen in Deutschland. Genauer gesagt: in Mönchengladbach. Und jetzt, nach fast hundert Jahren, kehrt Pilates endlich zurück – dorthin, wo die Idee einst geboren wurde. Willkommen zurück zu Hause.
Von Mönchengladbach nach New York – und in die Welt
Joseph Hubertus Pilates wurde 1883 im Westen Deutschlands geboren. Schon früh beschäftigte er sich mit Bewegung, Gesundheit und der Frage, wie man Körper und Geist in Einklang bringt. In jungen Jahren war er selbst oft krank, was ihn umso mehr motivierte, eigene Wege zu finden, um Kraft und Ausdauer zu entwickeln – nicht durch rohe Muskelkraft, sondern durch Körperbeherrschung, Kontrolle und Bewusstsein.
Während des Ersten Weltkriegs wurde er in England interniert und begann dort, mit Kriegsverletzten zu arbeiten. Mit Kreativität, Bettrahmen, Federn und einem Gespür für Körpermechanik entwickelte er erste Geräte – darunter auch den späteren Reformer. Nach dem Krieg wanderte er in die USA aus und eröffnete in New York sein erstes Studio. Der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte.
Was dort entstand, wurde zum Fundament eines ganzheitlichen Trainingssystems: Contrology – heute bekannt als Pilates.
Was Pilates so besonders macht
Joseph Pilates war seiner Zeit weit voraus. Lange bevor von „Core-Training“, „Functional Fitness“ oder „Mind-Body-Konzepten“ die Rede war, hatte er erkannt, wie entscheidend die Körpermitte für Haltung, Bewegung und Gesundheit ist. Sein Ansatz war radikal modern: Training sollte nicht auspowern, sondern stärken. Nicht oberflächlich sein, sondern in die Tiefe gehen.
Die sechs Prinzipien, auf denen sein System basiert – Konzentration, Kontrolle, Zentrierung, Atmung, Präzision und Flow – sind auch heute noch aktuell. Und vielleicht gerade heute wieder besonders gefragt.
Zurück in Deutschland: mehr als ein Trend
Lange war Pilates vor allem in den USA, Australien und Großbritannien beliebt. In deutschen Fitnessstudios fristete es eine Zeit lang ein Schattendasein zwischen Krafttraining und Rückenschule. Doch das ändert sich – spürbar und sichtbar.
Immer mehr Studios bieten fundierte Pilates-Kurse an, die Nachfrage steigt, und die Vorteile des Trainings werden auch im medizinischen Bereich anerkannt. Besonders erfreulich: Auch Männer, Sporteinsteiger und ältere Menschen entdecken Pilates für sich – nicht als Trend, sondern als nachhaltige, ganzheitliche Methode.
Was bedeutet „Pilates is coming home“?
Es bedeutet, dass eine Trainingsmethode, die einst aus Deutschland in die Welt hinausging, nun wieder an Bedeutung gewinnt – in dem Land, in dem ihr Erfinder geboren wurde. Und es bedeutet auch: Eine Rückbesinnung auf das, was Pilates ausmacht. Nicht Show, nicht Schnelllebigkeit – sondern Tiefe, Struktur und spürbare Veränderung.
Ob in Kursräumen, in Reformer-Studios oder als Einzeltraining – Pilates ist zurück. Als Einladung an alle, die sich wieder mit dem eigenen Körper verbinden wollen. Und als Erinnerung daran, dass gute Ideen manchmal eine Weltreise brauchen, um erkannt zu werden.
Fazit: Eine Heimkehr mit Haltung
Pilates kommt nach Hause. Nicht nostalgisch, sondern klar, modern und wirkungsvoll. Und es bringt etwas mit: Kraft, Haltung, Beweglichkeit – von innen heraus. Joseph Pilates wäre vermutlich erstaunt, wie aktuell seine Methode heute ist. Und vermutlich auch ein bisschen stolz, dass seine Idee dorthin zurückkehrt, wo sie einst ihren Anfang nahm.

Pilates is coming home
Die Rückkehr eines Klassikers
Marcus | | 2 min